Takeji Iwamiya’s Blick

Der japanische Fotograf Takeji Iwamiya (1920-1985) war beruflich als Industrie- und Werbefotograf tätig, seine grosse Leidenschaft gehörte jedoch den japanischen Landschaften mit seinen Tempeln und Schreinen, der Architektur, den traditionellen japanischen Ritualen sowie dem japanischen Kunsthandwerk. Sein Oeuvre, das sich auf die traditionelle Schönheit und Tiefe der japanischen Kultur konzentriert, hatte großen Einfluss auf spätere Generationen von Fotografen.

Da sein Onkel ein Fotogeschäft betrieb, interessierte sich Iwamiya bereits als Junge für die Fotografie. Als junger Mann trat Iwamiya dem “Tanpei Photography Club” in Osaka bei und erlernte dort die Grundlagen des Fotografierens. Nach dem zweiten Weltkrieg machte er sich als Fotograf selbstständig und eröffnete ein Fotogeschäft in Osaka. Seine stimmungsvollen Bilder und sein besonderer Blick für Details machten Iwamiya zu einem der grössten Nachkriegsfotografen Japans. Er gilt als der Erste, der die innere Schönheit der japanischen Kultur nach den Verwüstungen des Krieges wirklich erkannte und darstellte.

Anlässlich der Publikation Iwamiya’s zweiten Bildbandes Le Japon des Formes im Jahre 1964, schrieb der schweizer Journalist Manuel Gasser in der Zeitschrift DU: “Le Japon des Formes ist nicht nur das schönste, sondern auch das gültigste Anschauungsmaterial, das zum Verständnis japanischer Schönheit bis dahin veröffentlicht wurde; hier sehen wir Japanisches zum erstenmal mit japanischen Augen und in einer Zusammenschau, die uns vielleicht befremdet, dem Gegenstand aber allein gerecht wird. Wenn das grosse Wort Offenbarung darum je Berechtigung hatte, dann im Falle dieses Bilderwerks. Es lüftet das Geheimnis japanischer Schönheit nicht, aber es weckt Ahnungen, die fruchtbarer sind als vordergründiges Verständnis” (Gasser, 1964 zit.n. Office du Livre, 1965).

Zu Iwamiyas wichtigsten fotografischen Sammlungen gehören Katachi: Japanese Traditions I & II (Bijutsu Shuppansha, 1962, Japan Photographic Society Award of the Year), Kyo in KYOTO (Tankoshinsha, 1965, Mainichi Art Award), Court Garden I, II & III (Tankoshinsha, 1968, Minister of Education Award for Art Encouragement), Buddhist Statues in Asia (Shueisha).

Nach seinem Tod im Jahr 1989 hinterlässt der Meisterfotograf der Shōwa-Zeit ein umfangreiches Bildarchiv. Daraus wurden für die Retrospektive The Works of Iwamiya Takeji - Beauty and Shapes 421 Werke ausgewählt. Ein schönes und zeitloses Buch, eine visuelle Reise in die Seele Japans.

Bildquellen:
KATACHI - Geheimnis Japanischer Schönheit. Hrsg.: Office du Livre, Fribourg, 1964.
The Works of Iwamiya Takeji - Beauty and Shapes. Hrsg. Mitsumura Suiko Shoin, 2018.

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