Masahiro Mori - Pionier des industriellen Keramikdesigns

Masahiro Mori (1927–2005) gelingt mit dem Entwurf des ‘G-Type’ Sojasaucen-Kännchens 1958 eine kleine Revolution in der Keramikindustrie Japans. Mit seinen für die Massenproduktion bestimmten, sowohl funktionalen als auch ästhetischen Entwürfen, hat Mori massgeblich zur Entwicklung des nachkriegszeitlichen Japans beigetragen.

“Meine Freude als Designer ist es, Formen für den täglichen Gebrauch und Objekte für die Produktion in der Fabrik zu entwerfen, damit viele Menschen in ihren Genuss kommen und diese mit Freude verwenden können.”

Dieses Zitat ist typisch für die Philosophie Moris. Von zahlreichen Erfolgen gekrönt, hätte er problemlos eine namhafte Karriere mit eigenem Studio und dem Entwerfen von exklusiven Kreationen einschlagen können. Sein Credo jedoch, möglichst vielen Menschen funktionales und ästhetisches Geschirr zu vernünftigen Preisen zugänglich machen zu können, verpflichtete ihn, sich in der industriellen Keramikproduktion niederzulassen. Mit grossem Erfolg.

 

Geboren in der Präfektur Saga - der Geburtsstätte des japanischen Porzellans - auf der südlichen Insel Kyūshū, studiert Masahiro Mori an der Tama Art University in Tokyo Industrial Design und arbeitet anschliessend in einer Keramikfabrik in Nagasaki, bevor er 1956 bei Hakusan Tōki in Hasami als Keramikdesigner seine Laufbahn beginnt. Zwei Jahre später entwirft er das legendäre Sojasaucen-Kännchen ‘G-Type’, das zum Symbol von Hakusan Tōki wird und praktisch auf jedem japanischen Esstisch landet. Mori’s Kännchen gilt als Musterbeispiel für die neue, an den Bedürfnissen der Industrie orientierte Aufgabe des Designers, qualitativ hochwertiges, aber preisgünstiges Tafelgeschirr für den Alltagsgebrauch zu entwerfen. Das zeitlose Design erfreut sich beständiger Popularität: 1958 ging das Kännchen bei Hakusan in Produktion, hat seither zahlreiche Preise gewonnen und wird noch heute, 65 Jahre später, unverändert produziert.

 

Hirachawan ‘Flache Reisschale’ - 1992

Masahiro Mori hat sich sein ganzes Leben lang mit dem Design von Geschirr beschäftigt, das den Alltag und das Leben der Menschen bereichern soll. Er bringt die ästhetische Sensibilität des Künstlers in den gewöhnlichen japanischen Haushalt und trägt so massgeblich zum Wandel des japanischen Lebensstils und der Kultur der Nachkriegszeit bei.
Moris umfangreiches Repertoire umfasst japanische und westliche Tafelservices, Teeservices, Kaffee-Sets, Reisschalen, Sakeschalen und -kännchen, Gewürzbehälter, Tassen, Becher, Schalen, Essstäbchenhalter, Vasen und vieles mehr. Sein Werk wurde vielfach ausgestellt oder in namhaften Sammlungen aufgenommen, so z. B. im Deutschen Porzellanmuseum Hohenberg, im National Museum of Art in Tokyo oder in der Matsuya Design Gallery in Tokyo. Seine letzte Kreation ‘Wa no Shokki’ entwarf er 2004 für den international tätigen Detailhändler Muji.

 

Abbildungen:
Nagaoka Kenmei: Mori Masahiro no Kotoba. Design no Kotoba. Bijutsu Shuppansha, 2012 Tokyo
Mori Masahiro Design Studio LLC Open Archives: https://www.morimasahiro-ds.org/
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